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DER DICHTER DER MITTLERIN
Pius XII. erwähnt mit Leo XIII. den 33. Paradiesgesang der Göttlichen
Komödie von Dante Alighieri:
Jungfrau
Mutter, Tochter deines Sohnes,
mehr als irgendein Geschöpf demütig und erhaben,
vorbestimmtes Ziel des ewigen Rates:
du bist's, die die menschliche Natur so sehr geadelt,
dass ihr Schöpfer nicht verschmähte,
sich aus ihr zu bilden.
Einst in deinem Herzen hat die Liebe sich entzündet,
deren Glut im ewigen Frieden nun dich, Himmlische, vollendet.
Dort bist du der Liebe Mittagsfackel,
hier uns Sterblichen der Hoffnung Quell, für immer.
Weib, so groß bist du und mächtig,
dass, wer Gnaden sucht und nicht an dich sich wendet,
einem gleicht, der ohne Schwingen fliegen möchte.
Deine Güte treibt dich nicht allein zuhilf dem Flehen,
oftmals kommst du ungerufen dem Gebet zuvor.
Frau, in dir ist Huld, in dir ist Mitleid, Güte.
Was an Kreaturen Gutes, eint in dir sich alles.
Darum fleh ich dich um Gnade: wollest Kraft mir geben,
dass im Glauben höher ich und höher dringe
bis zum letzten Heile hin aus dieser Tiefe.
Königin, die alles, was du willst, erreicht, ich flehe:
halte immer wach in mir die Liebe zu dem Ew'gen,
und dein Schutz in mir besieg die Lust der Erde.
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