Frau Cäcilia Hofmann, Kölner Fatimagruppe,
erinnert sich
Wir kannten Pater Pauels
über 25 Jahre. Er war ein einmaliger Priester. Seine Demut, Bescheidenheit,
Offenheit, Klarheit und Güte, unter noch vielen anderen guten Eigenschaften,
zeichneten ihn aus.
Durch seine mystische
Begabung hatte er einen tiefen Weitblick.
Ihn kennen gelernt zu
haben und ihm begegnet zu sein, ist für ein ganzes Leben unvergesslich.
Wie soll man beginnen, wo
soll man anfangen? Pater Pauels hat uns so viel bedeutet, und er hat uns so viel
gegeben, dass es äußerst schwer ist, ihn richtig zu schildern.
Fangen wir an, wie und wo
wir ihn kennen lernten. Es war in den Sühnenächten in Aachen und in den
Exerzitien in Engelport. Danach kam er auch nach Köln ins Agatha-Krankenhaus, wo
er monatlich die Sühnenächte hielt. Schon bald erkannten wir in ihm einen
Priester, der uns viel zu geben vermochte und der durch seine Ausstrahlung alle
beeindruckte. Wir hatten das Glück, mit ihm bei uns zu Hause die
Herz-Jesu-Thronerhebung zu vollziehen und auch monatlich das Zönakel zu halten.
Wir gewannen ihn immer lieber und freuten uns auf jede Begegnung mit ihm.
Mein Mann hatte die Ehre,
ihn öfters nach solchen Abenden mit dem Auto zurück nach Overbach zu fahren,
d.h. zuerst nur nach Jülich zum Bahnhof, wo er sein Fahrrad stehen hatte. Um
meinen Mann auf dem Rückweg etwas wach zu halten, aber besonders um noch etwas
in der Gegenwart von unserem guten Pater Pauels zu sein, fuhr ich öfters mit.
Dabei gab es die unterschiedlichsten Gespräche. Bei einem solchen Gespräch sagte
Pater Pauels einmal, dass es äußerst schwierig sei, bei einer Mischehe den
Ehepartner zum katholischen Glauben zu bringen, und dass es andererseits auf die
Dauer zu tiefen religiösen Gesprächen nur schwer kommen würde. Er führte ein
Ehepaar an, bei dem es die Ehefrau über 30 Jahre vergeblich versucht hatte.
Viel später geschah es,
dass unsere Tochter einen evangelischen Mann kennen lernte und sie nach geraumer
Zeit eine feste Bindung eingehen wollte. Wie das bei jungen verliebten Menschen
ist, konnten unsere Gegenargumente nichts ausrichten. Unsere Tochter fragte nun
verschiedene Geistliche, wie sie sich verhalten müsse. Der eine sagte ein
glattes „nein“ zu einer solchen Ehe, der andere meinte, es sei nicht so schlimm.
Da nun unsere Tochter ein ungeheures Vertrauen zu Pater Pauels hatte und wieder
Gebetsabend im Agatha-Krankenhaus war, sagte sie spontan: „So, heute Abend frage
ich Pater Pauels, und was der sagt, das tu ich!“ Mein Mann und ich gingen früher
zur Sühnenacht und unsere Tochter kam später nach. Nun hätte ich bei der Beichte
die Gelegenheit gehabt, Pater Pauels auf das kommende Gespräch mit unserer
Tochter vorzubereiten, zumal es ja von einer so entscheidenden Bedeutung war,
ich tat es aber nicht, weil Pater Pauels ohne Beeinflussung seine Meinung äußern
sollte. Da aber Pater Pauels - wie erwähnt bei einer Heimfahrt - seine Bedenken
über eine Mischehe zum Ausdruck gebracht hatte, glaubte ich, er würde der
Tochter abraten. Aber das Gegenteil war der Fall. Bei der nächsten Gelegenheit
habe ich dann Pater Pauels davon in Kenntnis gesetzt, wie schwerwiegend sein
„Ja“ zu dem Verhältnis war und in meiner großen Sorge fügte ich hinzu, dass er
jetzt aber auch die Verantwortung dafür übernehmen möchte, und das hat er
bestimmt getan. Die Ehe besteht nun über 20 Jahre, es sind vier Kinder daraus
hervorgegangen, und nach den ersten Ehejahren hat unser Schwiegersohn aus freiem
Entschluss heimlich konvertiert und dies unserer Tochter zum Weihnachtsgeschenk
gemacht. Er ist bis heute ein praktizierender Katholik geblieben. Hierfür sei
unserem guten Pater Pauels gedankt.
Wir organisierten
Pilgerfahrten und waren immer darauf bedacht, einen geistlichen Begleiter dabei
zu haben, damit wir fahrende Kirche sind. Nun fragte ich Pater Pauels, der
inzwischen pensioniert war, ob er uns mal nach Rom und Fatima begleiten könne.
Ich höre seine Worte noch genau: „Aber Frau Hofmann, mein Terminkalender ist so
voll, das geht nicht!“ Nach geraumer Zeit versuchte ich es nochmals und bekam
die gleiche Antwort. Da uns Pater Pauels so wertvoll war, versuchte ich es ein
drittes Mal und sagte: „Wenn sie uns aber jetzt schon fürs nächste Jahr im
Kalender vormerken“. Da lachte er aus vollem Herzen und sagte zu.
Nun, man könnte ein ganzes
Buch darüber schreiben, wie wir durch ihn in all den Jahren bereichert worden
sind. Das Schöne ist auch, dass er selbst immer mehr an diesen Fahrten Gefallen
fand. Er sagte einmal: „Ich sehe ein, dass diese Pilgerfahrten mehr bringen als
nur Exerzitien, es kommen die jeweiligen Gnadenorte noch dazu!“ Wir wurden zu
einer wunderbaren Pilgergemeinschaft mit ihm, unserem geistlichen Vater. Er fuhr
mit uns nach Rom bis zum Pater Pio, nach Fatima über Lourdes und anderen
Gnadenstätten, nach Lisieux und ins Heilige Land; zu allen Fahrten sagte er zu.
Wir gaben ihm am Anfang des Jahres unsere Termine und da sagte er: „Sie haben
die Priorität!“
Man könnte bei all den
Fahrten in den vielen Jahren so viele Einzelheiten berichten, dass man an kein
Ende käme. Noch in den letzten Jahren seiner Krankheit haben wir ihn im
Rollstuhl mitgenommen und dabei sagte er: „Ich habe mit der „Hohen Dame“ ein
Abkommen geschlossen, damit ihr mit mir keine Last habt!“
Im letzten Jahr seines
Lebens, in dem er es sich gesundheitlich nicht mehr leisten konnte, mitzufahren,
sagte er: „Am liebsten wäre ich hinter ihrem Bus hergelaufen!“
Es war für uns ein sehr
großer Verlust, ihn bei unseren Fahrten nicht mehr dabei zu haben. Er ist
einfach nicht zu ersetzen. Pater Pauels hat uns in dieser Zeit unendlich
bereichert, dass ich abschließend sagen muss: „Nach all dem müsste man viel
heiliger sein!“ Jetzt können wir nur noch von der Erinnerung zehren und Pater
Pauels bitten, uns aus der Ewigkeit mit seiner Fürbitte zu begleiten.
Auch, dass unser Sohn
Priester geworden ist, haben wir ihm zu verdanken, denn die jahrelangen
Pilgerfahrten unter der Führung eines solchen Priesters sind an ihm nicht
spurlos vorübergegangen.
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