Pater Manfred
Karduck, OSFS, erinnert sich
Interview mit dem Autor am
Nikolaustag 1997
Frage: Sie waren Schüler
unter P. Pauels, welche Erinnerungen haben Sie aus dieser Zeit an ihn?
P. Karduck: Ich habe ihn
ein paar Mal im Unterricht gehabt, insgesamt etwa drei Jahre. Er war der
Direktor und wir waren die Schüler. In der Zeit, es war um 1951 bis 1953, da
hatte ich wirklich mit ihm zu tun. Ich musste Gedichte aufsagen. Da kam er am
Tag vorher und gab mir ein Gedicht von zwölf Strophen, es waren Vier- oder
Fünfzeiler und beim Vortragen habe ich dann nach sieben Strophen den Geist
aufgegeben. Der Präfekt P. Becker stand noch hinter mir und amüsierte sich. So
musste ich dann später bei irgendwelchen Anlässen, z.B. Jubiläen, immer
Gedichte aufsagen. Er brachte sie mir immer einen Tag vorher und für ihn war
klar, der macht das!
Frage: Wie war das denn
bei Ihrem Eintritt in den Orden?
P. Karduck: Da hab ich
wenig mit ihm zu tun gehabt, wir waren ja 1960 in Paderborn und dann haben wir
ihn nur gesehen, wenn er zu Besuch kam.
Frage: Sie sind nach ihrer
Priesterweihe wieder nach Overbach zurückgekommen, da war er ja noch Direktor
der Schule, wie haben Sie ihn da erlebt?
P. Karduck: Das ist
richtig, anfangs hab ich ein paar Religionsstunden gegeben, ich war mehr als
Präfekt im Internat tätig.
Frage: Mein Onkel hat mir
mal erzählt, dass er den Anstoß gegeben habe, dass Sie Musik studiert hätten,
wie war das?
P. Karduck: Irgendwann kam
er so gegen Mittag, es war etwa viertel vor eins, um ein Uhr war Mittagessen -
ich sehe ihn jetzt noch zur Türe hereinkommen - , und er sagte: „Pater, wie ist
das, studieren Sie doch mal Musik“. Da hat er mir den Schubs gegeben, dass ich
angefangen habe, Musik zu studieren. „Ja, ich überlege mir das mal!“ Sagte ich
und er erwiderte: „Machen Sie das mal ein paar Monate!“
Frage: Sie hatten doch
einen Chor?“
P. Karduck: Richtig, aber
das war alles auf Amateurbasis, auch die Schallplatten, die wir damals gemacht
hatten. Pater Hubert war erstaunlicherweise nicht dagegen und zweitens hat er
das mal wachsen lassen. Er hätte ja sagen können, um Gotteswillen, was machen
die da für Musik. Es waren ja rhythmisch religiöse Lieder drin, aber er
tolerierte dies. In diesem Jahr findet nun zum dreißigsten Mal das Overbacher
Adventssingen statt, das auch in den damaligen Jahren seinen Anfang nahm.
Es machte ihn dann schon
froh, dass ich ich studiert habe. Ich begann in Aachen und irgendwann musste ich
nach Köln zur Aufnahmeprüfung. Ja, und das ist nun daraus geworden. Heute bin
ich in der Schule Musiklehrer und stellvertretender Direktor und trage hier im
Kloster noch Verantwortung. Die Musik kommt nach wie vor nicht zu kurz. 1997
waren wir im Frühjahr mit dem Jugendblasorchester in Straßburg und im Herbst in
Wien.
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