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Unter dem Zeichen des Herzens
Auf die
vielen Anfragen von Gläubigen, die die Erneuerung der Weihe an das Göttliche
Herz wünschen, hatte der Sekretär der Bischofskonferenz geantwortet, dass die
einzelnen Bischöfe gebeten wurden, entsprechend den Gegebenheiten der einzelnen
Bistümer das Fest des Göttlichen Herzens zu feiern. Hierzu erschien eine
Handreichung an die einzelnen Oberhirten, um die liturgische Gestaltung so
eindrucksvoll wie möglich durchzuführen. Zweifellos war es schon längst ein
Anliegen unserer Bischöfe, ein Hirtenschreiben über die Verehrung des Heiligsten
Herzens Jesu zu veröffentlichen, und zwar unmittelbar an das Hirtenwort über die
Verehrung der Mutter des Herrn. Doch es scheiterte an der Mentalität der
heranwachsenden Generation der sechziger Jahre.
Doch
mit Recht konnte die Handreichung betonen, dass jetzt viele Zeichen darauf
hinweisen, dass die Bedenken gegen die Herz-Jesu-Verehrung nur die Oberfläche
der zeitgebundenen Ausdrucksformen betreffen, dass aber die gemeinte Botschaft
zweifellos über den Tendenzen einer Zeit steht, weil sie im Grunde die dem
menschlichen Herzen gemäße original-biblische Botschaft Christi ist. Erstaunlich
ist sogar der Satz: „Es meldet sich mehr und mehr die Ahnung zu Wort, dass der
große nüchterne Papst Pius XI. etwas Richtiges getroffen hat, als er in seiner
Enzyklika aus dem Jahre 1932 die Herz-Jesu-Verehrung ein 'außergewöhnliches
Heilmittel in den außergewöhnlichen Nöten der Zeit' genannt hat." Daraus folgert
der Text: „Mitten in der Angst der Zeit haben wir in der Taufe mit Christus
verbundene Gläubige die Geborgenheit in der Gewissheit: Herz Jesu, Quelle des
Lebens. Das Leben der einzelnen Menschen und das Leben der Völker lässt sich nur
bewältigen durch die Erkenntnis, dass wir nicht loben sollen, was uns hart
macht, sondern das wir erfahren, dass nur die Nachahmung der Barmherzigkeit uns
selig macht: Jesu Herz, geduldig und voll Erbarmen." Die Bereitschaft zur Sühne
auch für die Sünden von Mitmenschen, die vom Weg des Heils weit abirren, wird zu
einer immer größeren Aufgabe unserer Zeit. Gerade dieser letzte Punkt galt lange
als ein wesentliches Hindernis des modernen Menschen, Verständnis für die
Verehrung der Liebe des Herzens des Gottessohnes aufzubringen. So war es nicht
vergeblich, gerade durch die Forderung der Madonna von Fatima, Sühne zu leisten,
Monat für Monat den Sühnegedanken wachzuhalten.
Mit
Recht hebt die Handreichung die Bedeutung der Botschaften hervor, die die
heilige Margareta Maria Alacoque empfangen und verbreitet hat. Was in Schrift
und Tradition schon Jahrhunderte vorher, vor allem in der Mystik einer Gertrud
und Mechthild gepflegt worden ist, kam durch die Tochter des heiligen Franz von
Sales zu neuer Aktualität.
In
diesem Sinne schließt auch die Handreichung: „Göttliches Herz Jesu, ich bete
dich an und weihe mich deinem Dienst. Dir sei Lob, Dank und Sühne für deine
unendliche Liebe, in der wir geborgen sind, für deine Liebe, die uns trägt,
prägt, segnet und führt. Amen.
Von: P. DDR. Hubert Pauels OSFS
Aus Die
Ehrenwache, Heft 4, 53. Jg. 1991
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